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AutorenbildCarmen Heller

Zeltschach - Heimat der Heiligen Hemma

In den Bergen nordöstlich von Friesach liegt das kleine Dorf Zeltschach. Von hier stammte Gräfin Hemma, die als Stifterin eines Frauenklosters in Gurk (1043) bald Verehrung als Heilige erfuhr. Im Mittelalter war Zeltschach zudem ein bedeutendes Bergbaurevier für Silber. Ein Ausflug von Friesach aus lohnt sich.


Kirche in kleinem Dorf im Sommer
Zeltschach nordöstlich von Friesach

Zeltschach wird erstmals 898 in einer Urkunde genannt, in der Kaiser Arnulf dem edelgeborenen Zwentibolch, einem Vorfahren Hemmas, den Hof Gurk und dessen Lehen im Gurktal und Zeltschach, zu freiem Eigen schenkt. Wo sich die Stammburg der Herren von Zeltschach befunden hat, ist heute nicht bekannt.


Sagenumwobene Silberminen von Zeltschach


Zu Hemmas reichen Besitzungen sollen auch Silberminen in Zeltschach gehört haben. Vermutlich wurde aus dem Silber dieser Gruben im 12. und 13. Jahrhundert der Friesacher Pfennig geprägt, der damals die bedeutendste Münze des Südostalpenraumes war. Die Silberbergbaue von Zeltschach sind auch Schauplatz eines Ereignisses, welches den Kern der Hemma-Legende ausmacht: Als es unter den Bergknappen eines Tages zu einem Aufstand gekommen war, erschlugen sie in ihrer Wut Hemmas Söhne. Hemmas Gemahl, Graf Wilhelm, nahm blutige Rache und ließ die Bergarbeiter am Friesacher Hauptplatz hinrichten.



Pfarrkirche hl. Andreas


Die Pfarrkirche hl. Andreas in Zeltschach ist im Ursprung eine romanische Chorturmkirche. Zwischen 1060 und 1088 wird die mit Tauf- und Begräbnisrecht ausgestattete Eigenkirche bereits urkundlich erwähnt. Heute findet man einen stattlichen gotischen Bau vor, der um 1900 historisierend verändert wurde.


Eine Kirche vor blauem Himmel mit Wolken
Pfarrkirche hl. Andreas

Bemerkenswert an der Außenfassade ist das reich profilierte Westportal mit Maßwerktympanon. Rechts daneben befindet sich ein gotischer Opferstock, dessen Konsole mit einem Maskenkopf ausgestattet ist. Das Südportal ist etwas weniger aufwendig gestaltet.



Die Pfarrkirche Zeltschach besitzt eine einheitlich spätbarocke Einrichtung. Der Blick in den kreuzgewölbten Chor wird durch den schmalen Triumphbogen des Chorquadrats auf den Hochaltar eingeengt. Den Hochaltar (1756) zieren Heiligenfiguren: hl. Andreas (Mitte), Johannes Nepomuk und Franz Xaver. An den Seitenaltären: hl. Maria (links) und hl. Sebastian (rechts).


Spätbarocke Kircheneinrichtung
Linker Seitenaltar und Blick durch das Chorquadrat zum Hochaltar

Die westliche Emporenwand ist geziert von Blendmaßwerk mit Vierpässen und gegliedert durch Fialen. Das Kirchenschiff, doppelt so breit wie der Chor, wird durch das Netzrippengewölbe und seine schlanken Dienste in vier Joche unterteilt. Aus den Kreuzpunkten der Rippen wachsen gemalte Blüten hervor.




Westseitig von der Kirche befindet sich der Pfarrhof Zeltschach, der im Kern vermutlich mittelalterlich ist.


Pfarrhof vor Friedhof
Pfarrhof Zeltschach

Im Pfarrhof ist außenseitig der Grabstein eines Baumeisters eingelassen. Über einem Kreuz und dem Meisterzeichen wächst ein Baumstamm mit zahlreichen abgeschnitten Ästen empor. Daneben sind zu beiden Seiten Steinmetz- und Leidenswerkzeuge angeordnet. Den oberen Abschluss des Steines bilden zwei Wappen, das eine mit einem Meisterzeichen, das andere mit einem Rinderkopf.





Für diesen Blogbeitrag habe ich folgende Quellen und Literatur verwendet:


Ginhart, Karl/Bacher, Ernst/Russwurm-Biró, Gabriele (Bearb.): Dehio-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs: Kärnten. Verlag Anton Schroll. Wien 2001.


Hartwagner, Siegfried: Kärnten. Der Bezirk St. Veit an der Glan. Seine Kunstwerke, historischen Lebens- und Siedlungsformen (Österreichische Kunstmonographie, Bd. 8), Salzburg 1977.


Deuer, Wilhelm / Grabmayer, Johannes: Transromanica. Auf den Spuren der Romanik in Kärnten. Verlag Johannes Heyn. Klagenfurt 2008.








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